Orte des flüchtigen Augenblicks




Tanz/Choreographie: Ricarda Schuh

Rauminszenierung/Projektionen: Andreas Haltermann


Orte des flüchtigen Augenblicks sind Orte des unfreiwilligen Aufenthalts, an denen der Körper bleibt und die Gedanken emigrieren. In dieser ungeduldigen Leerzeit entsteht eine Lücke zwischen den Gedanken und Illusionen beginnen, die Seelenlage zu dirigieren. Ricarda Schuh entwickelte zwei Variationen über Orte des unfreiwilligen Aufenthalts, die unterschiedliche Aspekte der Wahrnehmung ansprechen. Die erste Version fand im öffentlichen Raum statt. Die Struktur füllte sich im Diskurs mit den ertanzten Unorten, den Erfahrungen und den Beobachtungen von Menschen, die gedanklich "entgleisen". Die zweite Version stellt dieses Mal das Geschehen in den völlig anderen Bedeutungsraum einer Kirche. Während der tanzende Körper im öffentlichen Raum als besonders, deplaziert, störend oder verstörend erlebt wird, transformiert er hier die Erfahrungen zum ästhetischen Zeichen der Flüchtigkeit. Die Projektionen von Andreas Haltermann lösen den konkreten Raum auf und visualisieren die Gedankenpfade und Assoziationen.

Die Tänzerin Ricarda Schuh und der bildende Künstler Andreas Haltermann arbeiten seit 1992 zusammen. Es verbindet sie die Suche nach einer "Poesie, die durch die Straßen zieht" (Garcia Lorca). Das besondere Spannungsfeld ergibt sich auf dem Hintergrund ihrer jeweiligen künstlerischen Arbeitsfelder Tanztheater und Raum-Inszenierung. Das Ergebnis sind hintergründige Szenarien auf der Grenze zur belebten Installation. Stilprägend: Die Inbesitznahme kunstferner Orte mit und für Tanz - z.B. die Arbeitsräume des Theaters Saalbau Neukölln 2001, oder leer stehende Läden für ihr Erfolgsstück "Show Window Life Exhibition - Tanztheater in Schaufenstern für ein indiskretes Publikum" 2005.